Blackout was tun

Ein Blackout ist ein Ausfall von Strom, Wasser und unserer Infrastruktur. Dieser würde uns alle sehr hart und einschneidend treffen, am meisten aber die, die sich bisher nicht darauf vorbereiten konnten oder wollten. 

In der Schweiz und in Österreich bereitet das Land die Bevölkerung öffentlichkeitswirksam auf einen Blackout vor und schafft viele Möglichkeiten, im Falle eines Zusammenbruchs sich gegenseitig zu helfen und zu organisieren. In Deutschland hingegen sind Informationen und Hilfestellungen im Falle eines Blackouts spärlich gesät. Zwar informieren Bundesländer und das BBK (Bundesamt für Katastrophenschutz) zur Vorsorge, aber nicht sehr aktiv. Hier müssen sich Bürger selbst informieren.

Inhalt

Was ist ein Blackout?

Der Begriff Blackout bezeichnet im Grunde bisher nur einen kurzweiligen Stromausfall. Die Sorge eines langen Stromausfalls über mehrere Tage und damit einhergehende Probleme in der Versorgung mit Wasser, Nahrung und auch dem Erhalt der Infrastruktur ist jedoch nicht ganz unbegründet. Einen großen Blackout hatten wir zuletzt im November 2006, bei dem fast ganz Europa zeitweise ohne Strom war. Glücklicherweise hielt dieser Zustand nur 120 Minuten an. Das Blackouts auf der Welt keine Seltenheit sind und immer mehr zunehmen, zeigt die Liste der Blackouts auf Wikipedia: historische Stromausfälle.

Kann es in Deutschland zu einem Blackout kommen?

Viele Leute treibt die Frage um, ob in kommender Zeit in Deutschland ein Blackout stattfinden könnte. Unsere desaströse Umwelt- und Energiepolitik geben einige Gründe dafür. Mit der Abschaltung jedes konventionellen Kraftwerk in Deutschland steigt die Gefahr eines Blackouts exponentiell.

Ausfall von einem Kraftwerk
Blackout wegen Kraftwerkausfall

Eingriffe in Netze der Energieversorgung nennt man Redispatch-Maßnahmen. Diese Eingriffe nehmen Energieversorger vor, wenn Schwankungen in unserem Stromnetz stattfinden. Hierbei werden einzelne Anlagen umgeleitet oder sogar abgeschalten. Circa 900 Unternehmen übernehmen in Deutschland die Energieversorgung. Im Jahr 2006 gab es hierzulande 6 Redispatch-Maßnahmen, 2019 bereits über 6000.

Da im Rahmen der deutschen Energiewende immer mehr unstetige und nicht grundlastfähige Stromerzeuger an das Netz (Wind- und Solarenergie) gehen, parallel aber der Abbau von konventionellen Kraftwerken vorangetrieben wird, ist ein Blackout nicht unwahrscheinlich. Fraglich ist nur, wie lange dieser anhält.

Ablauf eines möglichen Blackout

Hier beschreiben wir rein fiktiv den möglichen Ablauf und die daraus resultierenden Folgen eines Blackout in Deutschland. Inspiriert hat uns hierzu der Verein für Energiesicherheit in Deutschland.

Ablauf Blackout
Ablauf bei einem Blackout

Tag 1

Als erstes fallen bei einem Blackout Kommunikationsnetze und Verkehrsleitsysteme aus. Es geht keine Ampel mehr, keine Straßenlaternen und auch die Nutzung des Handys ist nicht mehr möglich. Züge, U-Bahnen und Straßenbahnen fahren nicht mehr. Zuletzt passierte das beim großflächigen Stromausfall am 14. September 2021 in Dresden. Rund 300.000 Haushalte waren innerhalb von einer Sekunde von der Außenwelt abgeschnitten.

Siehe auch: Stromausfall 14.09.2021 Dresden

Arztpraxen und Dialysezentren müssen die Versorgung und Behandlung kranker Patienten einstellen. Ein großer Teil des Einzelhandel stellt den Verkauf ein. Es funktionieren im Supermarkt weder Schiebetüren, Kühlanlagen oder Kassensysteme. Auch Geldautomaten geben kein Geld mehr aus, unabhängig davon, wie dein Kontostand ist. Im privaten Wohnbereich fallen in den Wohnhäusern Heizungen und die Stromversorgung aus. Wasser kann nicht mehr zu Wasserhähnen gepumpt werden, auch die Toilettenspülung funktioniert nicht mehr.

Tag 2

Die Versorgung von Wasser und Abwasser kann ab dem 2. Tag des Blackout in Deutschland bereits großflächig zusammenbrechen. Die Kraftstoffe zum Betrieb von Notstromaggregaten könnten in Krankenhäusern bereits aufgebraucht sein. Ohne Energie in den Haushalten ist die Zubereitung von Nahrung für Babys und Kinder schwierig.

Tag 3

Nach 3 Tagen gehen unvorbereiteten Menschen in Deutschland bereits die Lebensmittelvorräte aus. Plünderungen und Einbrüche, Diebstahl, sowie Raub können hier bereits vermehrt auftreten. Bis zu 50.000 täglichen Behandlungen in Krankenhäusern können nicht mehr stattfinden, einige davon sind leider lebensnotwendig. Einige Läden bieten den Verkauf von unverderblichen Waren noch an. Konserven müssen mit Bargeld bezahlt werden. Da die Zahlung mit EC-Karten und Kreditkarten nicht mehr funktioniert, werden Menschen ohne Bargeld keine Nahrung mehr kaufen können.

Auch in Gefängnissen bleibt der Blackout nicht mehr unbemerkt. Übergriffe auf die verbliebenen Justizbeamten, Ausbrüche und Revolten nehmen in Strafanstalten zu.

Tag 4

Am 4. Tag des Blackouts in Deutschland beherrscht sicherlich schon Chaos, Verzweiflung und der Wille nach Überleben den Alltag. Die Bevölkerung lässt sich nicht mehr vertrösten und glaub nach so langer Zeit nicht mehr an eine schnelle Beendigung des Blackouts. Der Verkehr von Personen und Gütern in Deutschland ist fast vollständig zum erliegen gekommen. Es geht nicht nur Kraftstoff hierfür aus, es macht auch für viele Menschen keinen Sinn mehr, diese Infrastruktur zu erhalten, wenn die eigene Familie unter dem Blackout leidet.

Medizinische Versorgungsausfälle fordern am 4. Tag bereits ihre ersten Opfer. Pflegebedürftige Menschen können nicht mehr adäquat versorgt werden und sind im schlimmsten Fall sich selbst überlassen. In allen Bereichen der Zivilgesellschaft herrscht Chaos!

Was tun bei einem Blackout?

Als erstes muss ein Blackout erkannt werden. Die meisten Blackouts dauern nur einige Minuten und Schaden uns nicht. Dauert der Blackout länger und betrifft nicht nur einzelne Regionen, sondern tritt landesweit ein, sollte man vorbereitet sein.

Blackout erkennen

Kommt es zu einem europaweiten Strom-, Infrastruktur- sowie Versorgungsausfall, solltest du folgende Schritte zur Erkennung eines Blackouts durchführen.

  1. Prüfen der eigenen Stromversorgung. Habe ich alle Rechnungen bezahlt? Ist der FI- Schalter bzw. Hauptschalter im Sicherungskasten noch aktiv? Sind Baustellen in der Umgebung, die einen Stromausfall verursachen konnten?
  2. Geht die Straßenbeleuchtung noch? Hat der Nachbar noch Strom oder leuchtet Licht bei ihm? Grenze den Radius des Stromausfall ein.
  3. Sind andere Personen erreichbar mit denen du dich austauschen kannst? Funktioniert dein Festnetz, Internet oder Smartphone noch?
  4. Schalte das Radio ein. Können noch Sender empfangen werden und berichten diese bereits über einen Blackout? Sind wichtige Straßen oder Tunnel gesperrt? Gibt es Handlungsanweisungen im Falle eines Blackouts?

Bis in Deutschland und somit bei dir zuhause wieder Strom verfügbar ist, kann bis zu einem Tag vergehen. Hier ist noch kein Grund zur Sorge. Betrifft der Blackout über Deutschland hinaus weite Teile Europas, können bis zur Beendigung des Blackouts sogar mehrere Tage vergehen. Mehr als eine Woche hingegen kann die Funktion von Medien wie Festnetz, Internet und Telefon im Falle eines Blackouts beanspruchen. Erst danach funktionieren digitale Systeme wieder und die Gewährleistung von der Versorgung mit Gütern und Lebensmitteln kann wieder breit anlaufen.

Was funktioniert bei einem Blackout nicht mehr?

Im Falle eines Blackouts hilfst du dir und deiner Familie am besten, wenn du Ruhe bewahrst und überlegt handelst. Der Umstand, dass du diesen Artikel liest, lässt darauf schließen, dass du dich bereits im Vorfeld mit einem Blackout beschäftigst und mehr Informationen und Handlungsmöglichkeiten hast, als uninformierte Menschen.

Ruhe bewahren, überlegt handeln!

Im Falle eines Zusammenbruchs der Infrastruktur funktionieren folgende Dinge wahrscheinlich nicht mehr:

  • Festnetztelefone, Notruf, Handy, Internet, Geldautomaten, Zahlsysteme
  • Tankstellen, Ampeln, Tunnel, elektrische Fortbewegungsmittel wie Züge, Straßenbahnen und U-Bahnen
  • Lifte, Hebewerke, Fahraufzüge

Damit einhergehend funktioniert mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auch die Versorgung mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln oder Medikamenten nicht mehr. Vorsorge ist hier wichtig! Vereinzelt können Versorger Probleme mit der Abwasserentsorgung und Wasserversorgung haben. Im eigenen Haushalt ohne Strom funktionieren Kühlschränke und Gefriertruhen, Licht und Wasseraufbereitungen wie Durchlauferhitzer nicht mehr.

Was funktioniert bei einem Blackout noch?

Bei einem Blackout kann man sich in erster Linie auf die Dinge verlassen, die man vorbereitet hat! Hilfe von außen ist wahrscheinlich auf die Schnelle nicht in Sicht und Mitmenschen und Nachbarn haben wahrscheinlich mit sich selber zu tun. Also sollte man vorab bereits eine Notvorsorge treffen. Wichtig sind folgende Dinge:

  • Ein Radio mit Batterien zum empfangen von Nachrichten. Dieses sollte über Batterien verfügen. Besonders gut eignet sich hier ein sogenanntes Kurbelradio. Um auf dem Laufenden zu bleiben und wichtige Nachrichten zu hören, kann auch im Auto das Autoradio genutzt werden.
  • Taschen- und Stirnlampen. Hierbei ist der Vorrat von Batterien wichtig. Auch hier gibt es sogenannte Kurbellampen, die ohne Batterien betrieben werden können.
  • Feuerzeuge und Streichhölzer, Kerzen, Feuerlöscher und Kohlenmonoxid-Melder
  • Vorrat von Wasser für 3 bis 5 Tage. Pro Person werden je Tag circa 2 Liter benötigt. Getränke wie Säfte, Mineralwasser, Tee, Kaffee
  • haltbare Lebensmittel für 2 Wochen (Nudel, Reis, Konserven, etc.)
  • wichtige Medikamente für 2 Wochen, nur die in der Tablettenbox genügen nicht, Erste- Hilfe- Koffer
  • Hygieneartikel, Müllsäcke, Klebeband, Kabelbinder
  • Gaskocher, Gasflaschen, Grill, Brennpaste, Grillanzünder
  • Bargeld als Tauschmittel in kleinen Scheinen und Münzen
  • warme Kleidung, Decken und Schlafsäcke
  • Dinge zur Unterhaltung, Spiele, Malblätter, Stifte
  • ein mindestens halbvollen Tank im Auto

Hier ist wichtig, zu planen, was man selber und Mitglieder des Haushalt zwingend benötigen. Jeder hat andere Bedürfnisse. Haben sie Angehörige zu pflegen? gibt es Haustiere? Wichtig ist ebenfalls der Hinweis, das zu kühlende Ware zuerst verbraucht wird, da diese schnell verderben.

Planen sollte man als Gedankenstütze die Vorbereitung auf einen möglichen Blackout wie einen Campingurlaub. Es macht immer Sinn, in die Vorbereitungen Familienmitglieder einzuweihen und Lösungsmöglichkeiten für den Fall der Fälle vorzubereiten.

Beispiele der Vorbereitung

  1. Lege einen Notvorrat für 2 Wochen ausreichend an. Dieser muss für deine ganze Familie und auch deine Haustiere reichen. Erzähle nicht jedem, dass du dich auf einen Blackout vorbereitest.
  2. Absolviere einen Erste- Hilfe- Kurs.
  3. Vereinbare ein Treffpunkt für dich und deine Familie, an dem ihr im Falle eines Blackout zusammenfindet. Vereinbart, wer im Falle des Zusammenbruch Kinder von der Schule und dem Kindergarten abholt und ab welcher Blackout- Dauer diese Regelung beansprucht werden soll.
  4. Verbünde dich mit Nachbarn, um Ressourcen zu bündeln und schwächeren Menschen helfen zu können.

Nach dem Blackout

Der Blackout wird seine Spuren hinterlassen, menschlich wie auch wirtschaftlich. Was alles die Folgen eines Blackouts in Deutschland für Deutschland sein können, kann man nicht vorhersagen. Zum gewöhnlichen Alltag werden wir mit den Erfahrungen und Wissen aus dem Blackout nicht so schnell zurückkehren können. Klar wird sein, dass man eine Krise dieser Art nur gemeinsam bewältigen kann. Vorsorge, Selbstorganisation und Zusammenhalt sind während eines Blackout ein guter Helfer.

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